Mittwoch , 17 April 2024
Treppensturz als Gefahrenquelle - wir haben Tipps.

Interview: Unfallursache Treppensturz vermeiden

Jährlich sterben laut Statistischem Bundesamt deutlich mehr als eintausend Menschen in Deutschland nach einem Sturz auf einer Treppe. Die Dunkelziffer der Verletzungen durch einen Treppensturz dürfte laut dem „Deutschen Institut für Treppensicherheit e.V. (DIT)“ um ein Vielfaches darüber liegen.

Verletzungen in Privathäusern und Wohnungen sind eine Sache – doch leider lassen auch in vielen öffentlichen Gebäuden die eigentlich vorgeschriebenen Treppensicherungen zu wünschen übrig, so Werner Thomaier, Geschäftsführer des DIT e.V. Im folgenden Interview erläutert Thomaier, was man hier besser machen könnte.

Bestagerinfos: Herr Thomaier, diese Zahlen klingen alarmierend. Was sind Ihrer Kenntnis nach die häufigsten Ursachen für diese schwerwiegenden Unfälle auf Treppen?

Werner Thomaier: Ja, in der Tat machen uns diese Zahlen große Sorgen. Zum einen werden die Menschen immer älter und damit zunehmend immobil. Das ist nicht zu ändern, aber es gibt eine ganze Reihe von Möglichkeiten, um solche Unfälle zu vermeiden.

BI: Die da wären?

WT: Erstens wäre es angebracht, dass bei der Planung von Gebäuden oder Außenanlagen nicht nur auf Vorzeigearchitektur Wert gelegt wird, sondern Sicherheitsaspekte in den Vordergrund rücken. Da gibt es nämlich eindeutige Vorschriften, die zu unserem großen Bedauern häufig nicht wie vom Gesetzgeber vorgeschrieben umgesetzt werden.

BI: Können Sie uns ein Beispiel nennen?

WT: Das ist einmal die Sichtbarkeit der Stufenkanten, die vor allem sehbehinderten Menschen zu schaffen macht. Häufig beobachten wir auch, dass an Treppen entweder kein Handlauf angebracht ist oder ein zweiter Handlauf fehlt. An Treppen ist laut Gesetz zwingend ein Handlauf vorgeschrieben. In öffentlich zugänglichen Gebäuden, wie Krankenhäusern, Altenheimen, Schulen, Verwaltungsgebäuden oder Gaststätten sind aufgrund der vorgeschriebenen Barrierefreiheit sogar beidseitig Handläufe erforderlich.

BI: Wie steht es mit diesen Vorschriften bei Privatgebäuden?

WT: Für Einfamilienhäuser gelten diese Vorschriften natürlich nicht. Jedoch wird jeder, der älter wird, irgendwann an den Punkt kommen, an dem er die Sicherheit seines Hauses auf den Prüfstand stellen muss. Jedoch muss bei Treppenhäusern in Wohnanlagen die im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelte Barrierefreiheit berücksichtigt werden.

BI: Was bedeutet das für einen möglichen Bau oder Umbau von Treppen?

WT: Dass es zum Beispiel gehbehinderten Menschen möglich sein muss, ihre Wohnung sicher zu verlassen und zu erreichen. Besonders für ältere Menschen bedeutet es einen Gewinn an Lebensqualität und Unabhängigkeit, weiterhin mobil zu sein und am sozialen Leben teilhaben zu können. Korrekt angebrachte Handläufe können hier ein wichtiges Hilfsmittel sein. Und wenn kein Aufzug im Haus ist, haben kranke Menschen oder Menschen mit einer Gehbehinderung sogar einen gesetzlichen Anspruch auf einen Handlauf bis zu ihrer Wohnung.

BI: Was können Betroffene denn konkret tun, wenn kein zweiter Handlauf vorhanden ist?

WT: Wir empfehlen, sich unter Hinweis auf den gesetzlichen Anspruch an den Vermieter oder die Hausverwaltung zu wenden.

BI: Mit welchen Kosten muss man rechnen?

WT: Üblicherweise bewegt sich das im unteren vierstelligen Bereich. Wenn aber die Voraussetzungen gegeben sind, zum Beispiel ein Pflegegrad, übernehmen die Kranken- und Pflegekassen die Kosten für einen zweiten Handlauf, wenn damit der Nutzer wieder selbstständig ohne fremde Hilfe das Haus betreten kann. Das gilt übrigens auch für die Nachrüstung der eigenen vier Wände.

BI: Was können Betroffene tun, wenn der Vermieter oder die Hausverwaltung sich weigern, der Verpflichtung nachzukommen?

WT: Sie können sich gerne an das Deutsche Institut für Treppensicherheit wenden, das für Auskünfte gerne zur Verfügung steht. Wer Probleme hat, seine Ansprüche durchzusetzen, dem bieten wir gerne unsere Unterstützung an.

Weitere Informationen auf www.treppensicherheit.de

One comment

  1. Hallo,
    leider sind gerade im Lockdown viele ältere Menschen alleine. Ich finde es jetzt besonders wichtig, sie vor den alltäglichen Gefahren zu schützen. Mir gibt es ein gutes Gefühl, dass ich von KommGutHeim umgehend informiert werde, falls meine Großeltern stürzen sollten oder einen anderen Notfall haben. Über den Notfallbutton können sie in Sekundenschnelle Hilfe alarmieren.
    Außerdem habe ich in diesem Artikel weitere nützliche Sicherheitstipps für Senioren gefunden: https://www.kommgutheim.com/tips/6-sicherheitstipps-fuer-senioren.

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