Mittwoch , 17 April 2024

Harninkontinenz – Tipps für den Alltag mit Blasenschwäche

Allein in Deutschland sind viele Millionen Menschen von Harninkontinenz betroffen. Insbesondere Frauen leiden unter den lästigen Auswirkungen, wenn die Blase nicht mehr mitspielt. Noch immer jedoch ist Harninkontinenz ein Tabuthema. Das führt dazu, dass sich Betroffene zurückziehen und lieb gewonnenen Aktivitäten nicht mehr nachgehen. Neben einer gezielten Behandlung sorgen unsere Tipps für den Alltag dafür, dass die Lebensfreude trotz Blasenschwäche nicht verloren geht.

Harninkontinenz: vor allem ein Thema im Alter

Frauen, die das 30. Lebensjahr gerade erst hinter sich gelassen haben, können bereits unter Blasenschwäche leiden. Vor allem Schwangerschaften und Geburten können das Risiko für eine Harnbelastungsinkontinenz erhöhen. Wer die Rückbildungsgymnastik vernachlässigt, hat besonders häufig mit den negativen Auswirkungen zu kämpfen.

Mit zunehmendem Lebensalter können weitere Faktoren die Entstehung einer Blasenschwäche begünstigen. Dazu zählen Krankheiten oder Operationen. Gynäkologen betonen, dass ein Hormonmangel eine wichtige Rolle bei Harninkontinenz spielt. Schließlich tritt durch die Wechseljahre ein Östrogenmangel auf, der die Harnwege anfälliger für Infekte macht. Die Folge: häufige Harnwegsinfekte, die Reizblasensymptome auslösen.Mit dem Alter werden die Schleimhäute in der Harnröhre, der Blase und der Scheide durchlässiger. Auch das führt dazu, dass sich mehr Reizsymptome bemerkbar machen.

Kurzum: Bei jungen Frauen sorgt ein schwacher Schließmuskel durch Schwangerschaften und Geburten vor allem für den Verlust von Urin. Ältere Frauen verspüren die quälenden Drangprobleme in erster Linie durch Operationen im Beckenbereich oder Zusatzerkrankungen wie Diabetes. Bei Männern erhöht sich übrigens das Risiko für eine Blasenschwäche ab etwa 65 Jahren. Das führen Mediziner auf Prostataprobleme zurück.

Blasenschwäche: diese Tipps helfen im Alltag

Die Blasenschwäche wird im Alltag zu einer wahren Belastungsprobe. Betroffene haben beim Lachen, Husten oder Anheben von Gegenständen stets die Sorge, dass unbeabsichtigt Urin abgeht. Konsequentes Beckenbodentraining kann helfen, den plötzlichen Harnabgang zu reduzieren. Zudem gibt es eine Vielzahl von Therapieoptionen, die eingeleitet werden können.

Menschen mit Blasenschwäche hoffen vor allem auf eines: schnelle Hilfe. Um unangenehmen Situationen aus dem Weg zu gehen, gibt es eine Reihe einfacher Maßnahmen. Bei allen Tipps steht die Frage im Raum: Welche Lebensgewohnheiten begünstigen die Blasenschwäche? Betroffene können ihren Blick auf ihre Situation schärfen, um herauszufinden, welche Dinge den unbeabsichtigten Verlust von Urin unterstützen.

Unsere Anregungen, die sich schnell im Alltag umsetzen lassen.

  1. Trinkgewohnheiten überprüfen
    Aus Angst vor einem Malheur reduzieren Betroffene ihre Trinkmenge. Zudem haben viele ältere Menschen schlichtweg wenig Durst. Eine geringe Flüssigkeitsaufnahme führt jedoch zu einem stark konzentrierten Urin, der die Blasenschleimhaut reizt. Dadurch ergibt sich automatisch ein verstärkter Drang, zur Toilette gehen zu müssen. Deshalb ist es trotz Harninkontinenz wichtig, ausreichend zu trinken. Nur so kann die Blase gut durchgespült werden, was wiederum einem ungünstigen Keimwachstum vorbeugt. Menschen mit Harninkontinenz sollten ihre Trinkgewohnheiten überprüfen. Es ist empfehlenswert, die Flüssigkeitsaufnahme überwiegend zu Hause durchzuführen. So kommen Betroffene nicht in die Verlegenheit, unterwegs plötzlich dringend auf die Toilette gehen zu müssen. Hilfreich ist auch, etwa zwei Stunden vor dem Zubettgehen nichts mehr zu trinken. So kann einer Störung des Nachtschlafes entgegengewirkt werden. Darüber hinaus kann eine gute Auswahl von Getränken dabei helfen, die Blasenschwäche zu reduzieren. Ratsam sind stilles Mineralwasser und Kräutertees. Um Schwarztee, Kaffee, Alkohol und ausgewählte Gemüsesäfte sollte ein Bogen gemacht werden. Diese Getränke reizen die Blase und wirken harntreibend.
  2. Verstopfung vermeiden
    Viele Menschen leiden durch mangelnde Bewegung und unzureichende Flüssigkeitsaufnahme unter Verstopfung. Auch Medikamente können den Darm lahmlegen. Durch eine chronische Verstopfung erhöht sich der Druck im Bauchraum. Das kann ebenfalls zu einer Harninkontinenz beitragen. Wer mit Verstopfung zu kämpfen hat, presst häufig stark beim Toilettengang. Die Folge: Der Beckenboden wird weiter geschwächt und die Blasenschwäche begünstigt. Eine ballaststoffreiche Ernährung, ausreichend Trinkflüssigkeit und genügend Bewegung können dabei helfen, eine Verstopfung dauerhaft aufzulösen. Zudem gibt es eine Reihe von natürlichen, rezeptfreien Präparaten, die der Darmtätigkeit guttun.
  3. Übergewicht reduzieren
    Neben Verstopfung erhöhen auch überflüssige Pfunde den Druck im Bauchraum. Um den Beckenboden möglichst wenig zu belasten, kann es hilfreich sein, Übergewicht abzubauen. Hier stehen vor allem eine ausgewogene Ernährung und ausreichend Bewegung im Mittelpunkt. Ernährungsberater können wertvolle Tipps geben, wie auf gesunde Weise Gewicht verloren werden kann.
  4. Orte auskundschaften
    Bei einer Blasenschwäche geht der Urin nicht nur ungewollt, sondern auch plötzlich ab. Deshalb ist es wichtig, unterwegs herauszufinden, wo sich eine Toilette befindet. Dabei sind öffentliche WCs hinsichtlich Krankheitserregern keine besondere Gefährdung, wie Bestagerinfos berichtete. Kennt man das nächste WC, dann gibt Sicherheit und trägt zum Wohlbefinden bei. In Restaurants ist es beispielsweise empfehlenswert, sich einen Platz in der Nähe der Toilette zu suchen. Das gilt insbesondere für Menschen, die mit alterstypischen Bewegungseinschränkungen, zum Beispiel infolge von rheumatischen Krankheiten oder Gelenkproblemen, zu kämpfen haben.
    Bequeme und leicht zu öffnende Kleidung sorgt dafür, dass Missgeschicke weniger Chancen haben. Besonders empfehlenswert sind Klettverschlüsse oder Gummizüge. Schließlich stellen Knöpfe oder schwierig zu öffnende Reißverschlüsse Betroffene vor eine Herausforderung, wenn es schnell gehen muss.Übrigens: Zuhause können ein erhöhter Toilettensitz und Handgriffe, die das Hinsetzen und Aufstehen leichter gestalten, für eine gute Blasenentleerung sorgen.

Fazit: kleine Änderungen machen einen großen Unterschied

Die Harninkontinenz stellt noch immer ein Tabuthema dar. Betroffene sollten sich nicht mit ihren Problemen abfinden, sondern umgehend ärztlichen Rat einholen. Häufig können kleine Änderungen der Lebensgewohnheiten helfen, die unangenehmen Situationen zu vermeiden. Dazu gehören die Anpassung der Trinkgewohnheiten, die Vermeidung von Verstopfungen und eine Reduzierung von Übergewicht. Damit Menschen mit Blasenschwäche auch unterwegs Sicherheit erhalten, lohnt es sich, sich rechtzeitig über vorhandene Toiletten zu informieren. Wenn dann noch eine einfach zu öffnende Kleidung gewählt wird, steht freudigen Ausflügen nichts mehr im Weg.

Hinweis: dieser Beitrag entstand in Zusammenarbeit mit „Lebensfreude Aktuell“. Dort finden Sie auch weitere Informationen zum Thema „Inkontinenz – Ursachen und Therapie“ unter www.lebensfreude-aktuell.de/inkontinenz-blasenschwaeche/

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